Rede des Herrn Generalkonsul Ahmet Davaz “60 JAHRE MERHABA IN GELSENKIRCHEN” zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland am 30. Oktober 1961

Ahmet Faik Davaz 07.11.2021

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Karin Welge,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister von Büyükçekmece Dr. Hasan Akgün,
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hacı Halil Uslucan,
Sehr geehrte Frau Dr. Sara Demiriz,
Sehr verehrte Anwesende,

Ich freue mich sehr, an dieser besonderen Veranstaltung mit dem Titel “60 Jahre Merhaba in Gelsenkirchen” teilnehmen zu können, die anläßlich des 60. Jahrestages des am 30. Oktober 1961 unterzeichneten Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland organisiert wurde.

Mit Unterstützung des Zentrums für Türkeistudien und der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets und unter der Schirmherrschaft der Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge wurde diese Veranstaltung verwirklicht. Ich sehe diese Veranstaltung als ein Zeichen der Wertschätzung der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und menschlichen Beiträge der „Gastarbeiter“, die vor 60 Jahren auf Einladung der deutschen Behörden aus der Türkei in dieses Land, aber auch nach Gelsenkirchen kamen. Aus diesem Grund möchte ich mich insbesondere bei der Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen, Karin Welge, und allen anderen Beteiligten bedanken, die an der Organisation dieser Veranstaltung mitgewirkt haben.

Ich begrüße den Bürgermeister von Büyükçekmece Dr. Hasan Akgün, der aus unserem Land angereist ist, um an dieser wichtigen Veranstaltung teilzunehmen.

An diesem historischen Ort, einem alten Bergwerk, ist es möglich, Spuren aus jener Zeit zu finden, daher ist es eines der besten Orte für eine solche Veranstaltung.
Viele Bergleute aus ländlichen Gebieten der Türkei, vor allem aus der Region Zonguldak, arbeiteten unter erschwerten Bedingungen in den Bergwerken im Ruhrgebiet, zusammen mit deutschen, polnischen, griechischen und italienischen „Kumpeln“. Natürlich führten schwierige Arbeitsbedingungen auch dazu, dass untereinander Freundschaften geschlossen wurden.

Denn Hunderte von Metern unter der Erde ist es für Menschen, deren Haut sich von Kohlenstaub schwarz verfärbte, unerheblich welcher Nationalität oder welcher Religion sie angehören. Diese Menschen haben eine Schicksalsgemeinschaft geschlossen, um Geld für ihre Familien zu verdienen. Aus diesem Grund sind das Ruhrgebiet und das Land Nordrhein-Westfalen eines der weltoffensten und tolerantesten Regionen Deutschlands.



Sehr verehrte Damen und Herren,

Auf die zu kurz gedachte Beschäftigungs- und Integrationspolitik in Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren wies der berühmte Schriftsteller Max Frisch mit den Worten: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“ hin. Damals wurden körperlich starke Arbeitskräfte angeworben. Diese Menschen wurden den hohen Anforderungen gerecht.

Diese fleißigen Menschen, die zunächst vorhatten, ein oder zwei Jahre Geld zu sparen und in ihre Heimat zurückzukehren, verschoben ihre Rückkehr oft jedes Jahr auf beharrliche Bitten ihrer deutschen Meister und holten ihre Familien nach und ließen sich mit der Zeit dauerhaft in diesem Land nieder. Und so haben auch unsere Landsleute nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland mit ihrer Sprache, ihrem Glauben und ihrer Esskultur zur Bildung eines multikulturellen Deutschlands beigetragen.

Daher denke ich, dass sowohl Deutschland als auch die Türkei diesen Menschen, insbesondere der ersten Generation, viel zu verdanken haben, die vor 60 Jahren in dieses Land kamen und mit den Devisen, die sie in unser Land schickten, maßgeblich zum Wiederaufbau Deutschlands und der türkischen Wirtschaft beigetragen haben. Aus diesem Grund möchte ich bei dieser Gelegenheit unseren nach Deutschland eingewanderten Landsleuten der ersten Generation noch einmal meine Hochachtung aussprechen.


Meine Damen und Herren,

auch der Bundespräsident, Frank Walter Steinmeier, nannte in seiner Rede zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei, dass die in Deutschland lebende türkische Gesellschaft maßgeblich zum heutigen Wohlstand dieses Landes beigetragen habe, dass nicht sie „Menschen mit Migrationshintergrund“ seien, sondern „Deutschland ein Land mit Migrationshintergrund“ geworden und es höchste Zeit sei, dass die deutsche Gesellschaft sich dazu bekenne und das Chancengleichheit und Gerechtigkeitssinn vollständig gewährleistet werden sollten. Bundespräsident Steinmeier erinnerte auch an die niederträchtigen Morde in Mölln, Solingen, Hanau und die NSU-Morde und unterstrich, dass Fremdenfeindlichkeit, Hass und Hetze keinen Platz in Deutschland haben.

Die genannten Äußerungen des Bundespräsidenten halten wir für wichtig und schätzen diese. Insbesondere nach der Ermordung des Regierungspräsidenten, Walter Lübcke in Kassel und den Anschlägen in Halle und Hanau begrüßen wir, dass die deutschen Behörden den Kampf gegen Rechtsextremismus zu ihrer Priorität gesetzt haben und dass sich ein Bewusstsein in dieser Angelegenheit in der Öffentlichkeit entwickelt.


In diesem Zusammenhang halten wir es als Behörden eines Landes, das nach schrecklichen rassistischen Angriffen in den letzten 60 Jahren, mehr als 50 seiner Landsleute verloren hat, für notwendig, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Antisemitismus und Diskriminierung gemeinsam zu bekämpfen.


Sehr verehrte Gäste,

es erfüllt uns mit Freude zu beobachten, dass aus den mehr als 3 Millionen türkischstämmigen Landsleuten in Deutschland viele erfolgreiche Akademiker, Wissenschaftler, Unternehmer, Politiker und Sportler heranwachsen.
Wie zum Beispiel die Fußballer aus Gelsenkirchen, Mesut Özil, die Geschwister Halil und Hamit Altıntop, İlkay Gündoğan sowie Kaan Ayhan.
Auch die Herzchirurgin, Dr. Dilek Gürsoy, die 2019 zur „Medizinerin des Jahres“ gekürt wurde, ist nun gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Winter, Batterieforscher an der Universität Münster, zu Einheitsbotschafterin und zum Einheitsbotschafter des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt worden. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass vergangenen Monat die erfahrene Politikerin Aydan Özoğuz zur Vizepräsidentin des Bundestages gewählt wurde.

Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die in einigen Teilen der deutschen Gesellschaft bestehenden Vorurteile gegenüber Migranten sich langsam verändern. Dazu haben die Erfolge der Gründer des weltweit geschätzten Unternehmens BionTech und Entwickler des Covid-19-Impfstoffs Prof. Dr. Uğur Şahin und Dr. Özlem Türeci beigetragen.

Tatsächlich könnten wir noch weitere Beispiele nennen. Diese sind wichtig, um auf die gelungene Integration und geleisteten Beiträge der türkischen Gesellschaft in Deutschland aufmerksam zu machen.

Andererseits ist es für eine gelungenge Integration wichtig, dass die Türken ihre Wurzeln nicht vergessen sowie unter Wahrung ihrer Identität akzeptiert werden. Wir hoffen, dass sich diese Willkommenskultur in naher Zukunft auf die gesamte deutsche Gesellschaft ausbreitet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Landsleute, die vor 60 Jahren als „Gastarbeiter“ kamen, sich in Deutschland niederließen und in Deutschland ihre zweite Heimat fanden, ein gelungenes Beispiel der Integration darstellen, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Obwohl die türkische Gesellschaft in Deutschland von Zeit zu Zeit durch viele Drohungen und Schwierigkeiten herausgefordert wurde, hat sie ihr Zugehörigkeitsgefühl und Achtung für beide Gesellschaften nicht verloren.

Der Schutz und die Stärkung dieser Verbundenheit wird auch in Zukunft für uns Priorität haben. In diesem Zusammenhang hoffe ich, dass die Städtepartnerschaft zwischen Gelsenkirchen und Büyükçekmece weiter gestärkt und fortgeführt wird.

Mit diesen Gefühlen und Gedanken möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die zur Organisation dieser Veranstaltung beigetragen haben und allen Anwesenden meine Hochachtung aussprechen.

Glückauf!

Atatürk

Mehmet Özgün Arman Başkonsolos
Pazartesi - Cuma

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Konsolosluk Şubesi Randevu İşlem Saatleri: 09:00-12:00/13:00-16:00 E-Devlet Şifresi, Adres Beyanı, Tebligat Teslimi, Tercüme Tasdiki ve İmza/Mühür Tasdiki için randevuya gerek bulunmamaktadır. Pasaport, Kimlik Kartı, Mavi Kart ve Sürücü Belgesi teslimatı: Hafta içi hergün, 9:00-12:00 ve 13:00-16:00 saatleri arasında yapılmaktadır. Diğer işlemler için; https://www.konsolosluk.gov.tr/ web sitesi üzerinden randevu alınması gerekmektedir.
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